Peter Fischli / David Weiss

Peter Fischli
geboren 1952 in Zürich
lebt in Zürich

David Weiss
geboren 1946 in Zürich, Schweiz
lebt in Zürich

Titel: Haus

Standort: Von-Steuben-Straße

Status: Temporäre Aufstellung während der Ausstellung,
nach der Ausstellung demontiert, da auf dem Grundstück ein Bauprojekt geplant war

In Bahnhofsnähe, zwischen Kino und Schnellimbiss findet das 3,5x5,7x4,1 m große, vierstöckige Haus aus bemaltem Plexiglas im Maßstab 1:5 seinen Platz. Architektonisch eingegliedert in die umliegenden Gebäude und dennoch eigentümlich in seiner Größe und seiner Mischung aus Unauffälligkeit, Vertrautheit und Witz ist es eine Ikone "mittelständiger Macht und Prachtentfaltung", so die Künstler in ihrer Konzeption 1987.


Das Schweizer Team fiel zunächst auf durch kunterbunte Schaumstoffplastiken, die mit viel Bildwitz die Produkte des Kunstbetriebs sozusagen als große Kuscheltiere oder Fabelwesen des Kitsches karikierten.

In einer Baulücke zwischen einem Kino, ganz Bautyp der 50er Jahre, und einer Würstchenbude, in diesem tiefen Sprung zwischen zweierlei Maß, verblüfft eine Mini-Architektur, die genauso aussieht wie ein riesiges funktionalistisches Verwaltungsgebäude, in den Dimensionen aber noch die der Bude unterbietet. Ein unbetretbares Sperrholzgehäuse mit Betonanstrich überzogen und mit Plexiglas-Fassaden ausstaffiert. Häßlicher, anonymer geht's nicht. Die uralte Methode der Parodie: etwas Einschüchterndes so klein machen, daß man darüber lacht.

Kein Modell, oh nein: reine Attrappe.

Text von Georg Jappe aus "Rundgang / Guide", Kurzführer 1987


In the beginning, the Swiss team attracted attention with motley foam rubber sculptures which with a lot of wit - caricatured the products of art "business" as being big cosy animals or fabulous kitschy creatures.

In a vacant lot between a movie theater (typically fifties architecture) and a snack bar, in this contrasting jump between two different sizes stands an amazing mini-architecture which looks exactly like a huge, functional administration building, but in its dimensions it is even smaller than the shack. An unenterable shell coated with concrete and equipped with plexiglass windows: it could not be more ugly, more anonymous. The age-old method of parody: to make something intimidating so small that everybody laughs about it.

No model, oh no: a real dummy.

Text by Georg Jappe from "Rundgang / Guide", 1987