Hermann Landois und die Abendgesellschaft Zoologischer Garten

Hermann Landois wurde am 19. April 1835 in Münster geboren und lebte dort bis zu seinem Tod im Jahr 1926. Landois studierte zunächst Philosophie und Theologie und begann als katholischer Lehrer am Paulinum in Münster zu arbeiten. 1863 promovierte er, wurde Assistent der Zoologie an der Akademie von Münster und habilitierte sich. Während dieser Zeit kaufte er die sogenannte ‘Insel’, ein Gebiet in der Nähe der Innenstadt von Münster, die über eine Holzbrücke zu erreichen war, um dort einen Westfälischen Zoo zu gründen. Zur finanziellen Unterstützung rief Landois die "Abendgesellschaft Zoologischer Garten" ins Leben. Nur mit den Einnahmen aus den Aufführungen selbstverfaßter Karnevalsstücke konnte der Zoobetrieb aufrecht erhalten werden. Fast jeden Winter schrieben die Hausdichter der Abendgesellschaft ein neues Stück, in dem sie lokale mit politischen Ereignissen im eigenen Land und exotisierenden Darstellungen anderer Länder vermischten. Es wurden nur plattdeutsche Stücke von Heimatdichtern aufgeführt, in denen alle Rollen von Männern gespielt wurden. Auf der Bühne tranken die Schauspieler echten Alkohol, hauptsächlich Schnaps. Vor dem Beginn eines jeden Aktes sangen die Schauspieler zusammen mit dem Publikum Lieder, die ebenfalls von Mitgliedern komponiert und auf Handzetteln vor den Aufführungen verteilt wurden.

Das Theaterstück: "Söffken van Gievenbeck"

Der Schulte Franz Gievenbeck möchte nicht länger auf seinem Hof arbeiten. Da sein Sohn Hans Künstler werden möchte, gibt er den Hof seiner Tochter Sophie, als diese einen Mann namens Tönne heiratet. Das junge Paar verjagt schon bald den alten Mann von seinem Hof. Dieser zieht nach Münster, wo er über seine Verhältnisse lebt. Nach seinem finanziellen Zusammenbruch geht er wieder nach Gievenbeck. Kurz vor seinem endgültigen Ruin kehrt sein Sohn Hans als reicher und berühmter Bildhauer zurück und kauft seinem Vater den Hof.

 


Hermann Landois and the "Evening Society of the Zoological Garden"

Hermann Landois was born on April 19, 1835, in Münster; he lived there until his death in 1926. Landois studied philosophy and theology, and began to work as a Catholic Religion teacher at the Paulinum in Münster. In 1863, he became a professor, and an Assistant in zoology at the Academy of Münster. During this time, he bought the so-called "island," an area near the inner city of Münster, which was accessible via a wooden bridge. There he founded the Westfälische Zoo. He also created the "Abendgesellschaft Zoologischer Garten" as a fund-raising mechanism for the zoo. The zoo could only survive with help from the income that was earned through the performances of the self-written and produced Karneval plays. Almost every winter, the house poets of the Evening Society wrote a new piece, in which were mixed local and political events in Germany with exotic portrayals of other countries. The pieces were written in "plattdeutsch" ("low German"), and performed by men only. The actors drank real alcohol onstage - mostly schnapps. Before the beginning of each act, the actors sang songs with the audience; these songs were composed by the members and distributed on handbills before the performance.

The play: "Söffken van Gievenbeck"

The village mayor Franz Gievenbeck doesn't want to work on his farm anymore. Because his son Hans wants to be an artist, he gives the farm to his daughter Sophie, when she marries a man by the name of Tönne. The young couple soon chase the old man away from the farm. He moves to Münster, where he spends too much money living the high life. After his financial undoing, he returns to Gievenbeck. Just before his final ruin, his son Hans returns, having become a rich and famous sculptor. He buys the farm back for his father.