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Maria Pask

*1969 in Cardiff, Wales, lebt und arbeitet in Amsterdam



Projekt: Beautiful City

Zu einer Zeit, Ende der 1960er Jahre, als es den Industrienationen so gut wie noch nie ging, wollten die Achtundsechziger (und insbesondere die Hippies) nichts mehr mit der etablierten Gesellschaft zu tun haben. Auf der Suche nach alternativen Lebens- und Denkformen wandten sich einige von ihnen exotischen Religionen und anderen Formen von „Spiritualität“ zu. Maria Pask war zwei Jahre alt, als im Musical Godspell von einer „Beautiful City“ gesungen wurde, nicht aus Steinen erbaut, sondern auf spirituellen Visionen gründend. In diesem Sommer schlägt während der skulptur projekte münster 07 eine ähnlich „wundervolle Stadt“ ihre Zelte oberhalb des Schlossgartens auf. Die britische und in Amsterdam lebende Künstlerin hat Vertreter unterschiedlichster Religionen und Glaubensrichtungen nach Münster eingeladen: In einem weißen Zelt wirbt an jedem Wochenende ein anderer Sprecher für seine religiösen oder spirituellen Überzeugungen. So eine freie Theologin aus Münster („nur weil ich gläubig bin, müssen Sie das nicht sein“), Hexen aus Dortmund („keinerlei Lebensberatung am Telefon“) oder ein Buddhist, der ausführen wird, warum Buddhisten nicht „glauben“. Sie alle werden auf Themen und Fragen eingehen, die die Künstlerin ihnen vorher zur Diskussion gestellt hat; ein wichtiger Aspekt wird dabei unter anderem die Frage sein, wie und ob sich die Pluralität unterschiedlicher Glaubensrichtungen mit den Deutungs- und Wahrheitsansprüchen vereinbaren lassen, die diese Glaubensformen jeweils doch für sich in Anspruch nehmen. Jünger, Freunde und Mitbürger sind vor Ort und zelten unter der Woche in der Nachbarschaft von Herman de Vries’ Sanctuarium und George Brechts Three VOID Stones – zwei Werken, die anlässlich vorhergehender Skulptur Projekte in Münster aufgestellt wurden.
beautifulcity.de

Biographie

Maria Pasks Kunst findet vornehmlich in Projekten statt, die an prozessualen Abläufen interessiert sind und in denen unterschiedlichste Personengruppen involviert sind. An künstlerischen Strategien orientiert, die vor allem im Verlauf der 1960er Jahre entstanden, erinnern die Arbeiten der Künstlerin an die Radikalität der alternativen Bewegung: Neue Formen der theatralischen Inszenierung kommen dabei ebenso zum Einsatz wie das Re-Enactment von Musicals und das Aufgreifen der besonderen Ästhetik dieser Generation. Dabei nimmt Maria Pask ein breites Spektrum künstlerischer Möglichkeiten zwischen Bildhauerei, kreativen Workshops und Formen der Gruppentherapie auf, deren jeweiliges gestalterisches und soziales Potential sie zu bunten, von Laienkunst infiltrierten Installationen verarbeitet. Gruppenarbeiten und gegenseitiger Austausch mit ausgesuchten Bevölkerungsgruppen sind Teil ihrer dramaturgisch geprägten Arbeitsweise, bei der sie die Position des Individuums in der Gemeinschaft und die gruppendynamischen Wechsel-wirkungen, die in der jeweiligen Personenkonstellation entstehen können, als Material versteht.

Es gehört dabei zu Maria Pasks spezifischer künstlerischer Qualität, Situationen zu erzeugen, in denen die Ausstellungsbesucher in Ereignisse einbezogen werden, auf die sie im Kunstkontext zu stoßen nicht notwendigerweise vorbereitet sind. Dabei geht es der Künstlerin weniger um die bloße Provokation des Rezipienten durch das nicht Erwartete, als um den Versuch, das Potential einer solchen Konfrontation zu nutzen, um Hemmschwellen zu überschreiten und auf humorvolle und gestaltende Weise mit sozialen Konventionen zu brechen und Neues entstehen zu lassen.

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