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Andreas Siekmann

* 1961, Hamm, lives and works in Berlin




Project: Trickle down. Der öffentliche Raum im Zeitalter seiner Privatisierung

Die schönste Ecke in Münster ist rund, sagt der Volksmund, und meint den Erbdrostenhof. Ein barockes Adelspalais des Architekten Johann Conrad Schlaun. Hier, wo 1987 Richard Serra 24 Tonnen Stahl platzierte, hat Andreas Siekmann die ideale Bühne für seine Protestskulptur gefunden. Der Untertitel – „Der öffentliche Raum im Zeitalter seiner Privatisierung“ – legt nahe: Dies ist eine größere Erzählung. Seit 1998 haben sie sich in Deutschlands Innenstädten breit gemacht: Kunststoff-Figuren, meist Tiere imitierend, die „Stadtkunst“ der städtischen Marketing-Abteilungen. In mittlerweile 600 Städten und Gemeinden sollen sie als unverwechselbare Wahrzeichen ein heiteres Profil prägen. Sie sind das stumme Publikum einer umfassenden ökonomischen Transformation, bei der viele Bereiche öffentlichen Lebens in private Hände veräußert werden: Der städtische Raum ist zu einer käuflichen Größe geworden. 13 dieser Figuren hat der Künstler in eine Schrottpresse gesteckt, ihre Trümmer zu einer großen Kugel geformt und sie zusammen vor den Erbdrostenhof gestellt. Eine böse Illustration des „Trickle down“, womit Wirtschaftstheoretiker die These bezeichnen, dass großer Reichtum, wenn er auch nur in den Händen weniger Menschen konzentriert sei, doch in die unteren Schichten der Gesellschaft durchsickere und allen zu Wohlstand verhelfe. Abstrakte ökonomische Prozesse sind kaum in einfache Bilder zu übersetzen. Andreas Siekmann versucht es mit einer typisierten Bildsprache, ähnlich den Piktogrammen. Mit ihnen, die nun die Schrottpresse bedecken und als Fries den Innenhof zieren, zitiert er die Global Player vor den künstlerischen Kadi. Seine Kunst stellt Machtverhältnisse dar, die sonst nur selten abgebildet werden.
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Biography

In his works, Andreas Siekmann discusses the process of economisation and privatisation of public urban space. His drawings, models, videos, exhibition projects and works in public space criticise and ironically represent the dominating power relations and propose alternative and counter-approaches. Siekmann is interested in a paradigm shift in the economy – from social market economy to neoliberalism – and in the impact of globalisation on different social sectors. For the sculpture show „Sonsbeek 93“ in Arnhem he designed the „Square of Permanent Reorganisation“ in 1993. In the installation, various potential users of a public square and their respective particular interests are in the focus of seven fictional designs of the square. The lack of functionality and relation of the ordinary public sculpture became all the more evident in this project. In 2004 he designed and organised with Alice Creischer the exhibition project „Ex-Argentina. Steps for the Flight from Labour to Doing“.

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