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Annette Wehrmann

* 1961 bei Hamburg, lebt und arbeitet in Hamburg




Projekt: Aaspa - Wellness am See

„Wer an einem schönen Sommermorgen in das Bad stieg und aus demselben nicht wie ein Schwan in schneeiger Weiße, sondern bedeckt mit Schlamm emportauchte [...] wird frohlockt haben bei dem Anblick der heute morgen dem Publikum zur Benutzung übergebenen neuen städtischen Badeanstalt“, schrieb der Münsterische Anzeiger am 11. Juni 1888.

Auch viele Jahre später sind Badefreuden noch immer ein Thema. Bald wird am Aaseeufer in schönster Lage ein Wellness-Tempel entstehen. Die Baustelle ist eingerichtet. Container und Stromverteiler stehen an ihren Plätzen. Die Bäume sind mit Plastik umwickelt, um Verletzungen durch Baumaschinen vorzubeugen. Das Bauschild zeigt, wie das hier entstehende Gebäude heißen und aussehen soll („AaSpa – Wellness am See“ steht dort in signalroter Farbe), ein kuppelförmiger, kreisrunder Glasbau, von Streben gehalten. Hier baut die AaFit+Well AG ein Wellness-Hotel. Vor sich sieht man den ersten Bauabschnitt eines weitläufigen Hotelkomplexes, der zukünftig einen Großteil der Aawiesen einnehmen wird. Schon jetzt sperrt ein Bauzaun großzügig ein Stück von Münsters Naherholungsgebiet ab, von der Künstlerin für den Betrachter unzugänglich gemacht. Im Verlauf der Ausstellung wird sich die Baustelle verändern und vergrößern und die Arbeiten beginnen. Ob aber der Wellness-Tempel tatsächlich gebaut werden wird, zeigt sich erst am Ende des Sommers. Möglicherweise verschwindet mit dem Sommer auch die Baustelle, ohne etwas zurückzulassen – außer vielleicht einem leichten Schrecken.


Biographie

Annette Wehrmann arbeitet seit den 1990er Jahren mit Performances und temporären, kritischen Eingriffen in städtische Orte. Ihre „Blumensprengungen“, eine Reihe von kleinen Detonationen, die sie in öffentlichen Blumenrabatten der Hamburger Innenstadt vorgenommen hat, sind flüchtige und ebenso poetische Ironisierungen heutiger Stadtmöblierung. In Frankfurt am Main forderte sie Anfang der 1990er Jahre Passanten auf, ihr Gegenstände zum Tausch gegen ein Kunstwerk zu übergeben. Sie erhielten dafür eine weiße, unbedruckte und mit Wasser gefüllte Plastiktüte, die von außen mit farbigen Stecknadeln gespickt war. Mit dem Flohmarkt/Marktbüro-Entwurf im Rahmen von „bridge – the map is not the territory“ kommentierte sie 1997 die zunehmende Privatisierung des öffentlichen Raumes. Am Hamburger Fleetmarkt, einem in Privatbesitz befindlichen Platz in der Hamburger Innenstadt, installierte sie eine kegelförmige Holzarchitektur, mit der eine dort bestehende Skulptur überbaut wurde. Der Kegel – an eine minimalistische Skulptur erinnernd – diente als Marktbüro für einen geplanten, wöchentlich stattfindenden, nicht-kommerziellen Flohmarkt. Die bestehende Skulptur wurde zum Mittelpfeiler für die Hütte. Unter dem Titel „Kunst der Tarnung und Enttarnung – Der Turm“ gestaltete sie für die BUGA 2001 in Potsdam einen ehemaligen Grenzturm der DDR-Befestigungsanlagen zu einem Spiegelkabinett um.

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