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Isa Genzken

*1948, Bad Oldesloe, lebt und arbeitet in Berlin




Projekt: Ohne Titel

Auf dem Platz vor der Kirche Unserer Lieben Frauen wird ein Passionsspiel gegeben. Die zeitgenössische Version weicht stark von der historischen Vorlage ab. Die neue Leidensgeschichte muss nicht dieselbe sein wie vor zweitausend Jahren. Statt Sandalenträger in härenen Kutten inszeniert Isa Genzken zwölf Assemblagen mit billigem, farbschreiendem Plastikkitsch und unter ihnen begrabenen klassischen Designmöbeln, in denen sich die Hauptdarsteller – Kinderpuppen – verfangen zu haben scheinen. Die üppigen Ballungen der schillernden Konsumwelt ziehen alle Aufmerksamkeit auf sich. Plastikblumen in Plexisitzschalen, dazu Schwimmreifen und Wasserpistolen – es scheint improvisiert und ist doch präzise komponiert. Schildmützen, Sonnenhüte und viele bunte Schirme schützen die Kinderpuppen vor Sonne und Regen. Sie brauchen jeden Schutz, den sie bekommen können, denn sie stecken in unmöglichen Situationen fest – das Leiden heißt Wohlstandsverwahrlosung. „Es ist nicht so, dass die Kunst still sein muss,“ sagt Isa Genzken, „aber sie muss in sich eine Attraktion sein.“ Gerade in ihrer grotesken Zusammenstellung ist die Arbeit von Isa Genzken – die an diesem Ort, vor einer Kirche, auch im Sinne des Leidenswegs verstanden werden kann – offen für jeden, der sie sich erschließen möchte, ob in stiller Betrachtung oder lautem Zweifel.


Biographie

Isa Genzken hat bereits 1987 und 1997 an den Skulptur Projekten teilgenommen. Genzkens Arbeiten leben von der Frage, wie unsere Umgebung uns prägt und was sie bewirkt. Spannungsverhältnisse zwischen Architektur, Werbung, Design und den Medien bestimmen das menschliche Verhalten im öffentlichen Raum und stehen im Fokus des Interesses von Genzken. Formal sind ihre Arbeiten an einen autonomen Kunst- bzw. Skulpturbegriff gebunden. Oft wählt sie Materialien, die den temporären Charakter ihrer Arbeiten hervorheben. Genzken arbeitet ebenso mit klassischen Werkstoffen, wie mit Foto und Video bzw. Spiegelelementen, Plastikfolie n oder Alltagsutensilien. Ihre Werke beziehen sich unmittelbar auf den Ort: Sie versuchen, sein Wesen aufzunehmen und ihn in einen neuen Zusammenhang zu stellen.

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