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Bruce Nauman

* 1941 Fort Wayne/Indiana, USA, lebt und arbeitet in Galisteo/New Mexico, USA



Projekt: Square Depression (Quadratische Senkung)

Es war 1977, als Klaus Bußmann vom Westfälischen Landesmuseum die Idee zu einer Skulpturenausstellung hatte, und Kasper König neun Künstler einlud, Projekte außerhalb des Museums zu realisieren und damit die Kunst aus dem Museum in den Stadtraum zu bringen. Bruce Nauman plante eine Außenskulptur für den Campus des Naturwissenschaftlichen Zentrums der Universität: Eine begehbare Arbeit aus weißem Beton, deren Kanten sich zum Mittelpunkt hin senken, auf einen Tiefpunkt zulaufend, von dem aus der Betrachter gerade noch über den Rand sehen kann: die umgekehrte Pyramide. Square Depression ist buchstäblich eine viereckige Senke, doch Nauman spielt im Titel auch mit dem Wortsinn von „Depression“. Depressiv, hilflos, ausgeliefert, so fühlt man sich, wenn man in der Mitte dieser Skulptur steht. Es geht um Raum und den Fluchtpunkt als formale Qualitäten. Gleichzeitig stellt Square Depression die räumliche Konstruktion eines psychischen Zustands unterhalb des Fluchtpunkts dar. Als Skulptur demonstriert Naumans Arbeit, wie sehr Perspektive Zwang ist und inwiefern sie Gewalt antun kann. Eine inszenierte Bedrohung – die nun, mit ihrer Realisierung im Jahr 2007, 30 Jahre nach ihrer Planung ungebrochene Aktualität beweist.


Biographie

Es gibt wohl kaum eine Ehrung der internationalen Kunstwelt, die Bruce Nauman noch nicht zuteil geworden ist. Er war bereits bereits fünfmal Teilnehmer der Kasseler documenta (1968, 1972, 1977, 1982, 1992) und jeweils zweimal nahm er auch an der Biennale in Venedig (1999, 2005) sowie der Biennale in Lyon (1995, 1997) teil. Nauman wurden Einzelausstellungen und Retrospektiven in den bedeutenden Museen ausgerichtet, wie dem New Yorker Museum of Modern Art, der Londoner Tate, dem Pariser Centre Georges Pompidou, dem Madrider Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia, dem Kunsthaus Zürich oder der Hamburger Kunsthalle. In Naumans Oeuvre klingen seit den 1960er Jahren verschiedene Strömungen der Kunst an, u.a. Minimal- und Konzept-Kunst, Performance und Video. Dabei kommt der Sprache häufig eine tragende Rolle zu. Naumans Werk besticht insbesondere durch zwei Themenkomplexe: die Rolle des Körpers als Medium und die Frage nach dem Raum, mit dem der Körper in ein Wechselspiel tritt. So konzentrieren sich Naumans architekturbezogenen Projekte darauf, die Bewegungen der Rezipienten mit einzubeziehen und quasi bereits im Vorfeld darauf zu reagieren. Naumans Projekte für die Skulptur Projekte 1977 und 1987 konnten aus technischen Gründen nicht realisiert werden. Dass 2007 der Entwurf des Künstlers von 1977 realisiert wird, ist auch als Hommage an einen Künstler zu verstehen, der in der Kunst seit 1960 nachhaltig Einfluss genommen hat.

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