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Susan Philipsz

*1965 in Glasgow, lebt und arbeitet in Belfast und Berlin




Projekt: The Lost Reflection (Das verlorene Spiegelbild)

Unter der Torminbrücke am Aasee erklingt eine Arie, Susan Philipsz singt die Barcarole aus Jacques Offenbachs Oper Hoffmanns Erzählungen: „Schöne Nacht, du Liebesnacht, o stille das Verlangen!“ Der Partitur liegt Die Geschichte vom verlorenen Spiegelbild des deutschen Romantikers E.T.A. Hoffmann zugrunde. Sie erzählt vom verführerischen, doch leider teuflischen Reiz der Kurtisane Giulietta, der die Männer erliegen und der sie ihr Spiegelbild schenken, so dass weder Frau noch Kinder sie wiedererkennen. Die Handlung spielt in Venedig, und wenn Susan Philipsz ihre Stimme mit Lautsprechern über den Aasee hinüber zum anderen Ufer und wieder zurück schickt, ist die Lagunenstadt mit ihren vielen Kanälen nicht fern. Die menschliche Stimme vermag den Raum, in dem sie erklingt, nicht zu verändern, doch sie verändert das Erlebnis des Raumes. Der Zuhörer steht unter der Torminbrücke am Aasee und gleichzeitig auf der Galerie eines Palastes am Canale Grande und hört Giulietta und Niklaus singen: „Flüchtig eilt die Zeit, unwiederbringlich unsre Liebe, fern von diesem lausch’gen Ort entweicht die flücht’ge Zeit.“ Susan Philipsz singt beide Stimmen, auf zwei getrennten Kanälen, so dass sich die Stimmen zuzurufen scheinen, von einem Ufer zum anderen und wieder zurück, sie vereinigen sich, um sich wieder zu verlieren. Auch die Sängerin ist verschwunden, allein ihre Stimme ist präsent.

Biographie

Die Audioarbeiten von Susan Philipsz nehmen direkt oder indirekt Bezug auf den Ort, an dem sie installiert sind. Die Künstlerin, die bereits seit mehreren Jahren international auf Ausstellungen vertreten ist, integriert ihren Liedern oder Klängen musikalische, literarische oder historische Vorlagen, die beim Hörer Erinnerungen und Empfindungen hervorrufen und ihn die Außenwelt aus seinem Inneren heraus wahrnehmen lassen. Auch Philipsz' Videoinstallationen nehmen die Beziehung zwischen Menschen und ihrer Umgebung in den Blick. In ihrem tonlosen Film 'Returning' (2004) zeigt die Künstlerin beispielsweise vor einem Denkmal innehaltende Menschen, die sich für einen Moment von ihren Alltagsgeschäften entfernen. Philipsz will weder die Menschen aus ihrer Umgebung herauslösen, noch möchte sie diese tatsächlich verändern. Ihr liegt vielmehr daran, dass die Menschen nicht nur den Ort, sondern ebenso sich selbst in Bezug zu diesem Ort bewusst wahrnehmen.

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