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White
*1952 Schwerte, lebt und arbeitet in Köln
Rosemarie Trockel ist energisch in der Sache, sanft in der Vorgehensweise. Mit präziser Wucht platziert sie ihre Skulptur aus Eibenbuschwerk in der Nähe der Arbeit von Donald Judd am Aaseeufer, behutsam fügt sie Natur zu Natur und setzt auf die Wiese zwei Blöcke des immergrünen Baumes.Taxus baccata, die gewöhnliche Eibe, wächst langsam, verträgt dabei viel Schatten und kann über 1.000 Jahre alt werden, manches Exemplar soll über 2.000 Jahre alt sein. Im Mittelalter gab sie das Holz für die besten Bögen, da aber fast alles an Eiben giftig für den Menschen und viele Tiere ist, wurde ihre Ausbreitung bekämpft. Heute wird aus Eibengift ein Krebsmedikament gewonnen. Wie grüne Monolithe, sieben Meter lang, drei Meter fünfzig tief, vier Meter hoch, exakt beschnitten, als seien es Skulpturen aus Holz und Stein, stehen die beiden Blöcke am Ufer, leicht versetzt zueinander, einen sich verjüngenden Spalt bildend, durch den das Wasser des Aasees schimmert und ein am anderen Ufer stehendes Hochhaus zu erkennen ist: Der Versuch, einen englischen Landschaftsgarten anzulegen und mit einer Flucht die Perspektive auf ein besonderes Gebäude zu eröffnen, oder doch eine autonome Skulptur? Less Sauvage than Others – weniger wild als andere, nennt Rosemarie Trockel ihre Installation. Der exakte Formschnitt macht wildes Wachstum unmöglich. Beide Blöcke bleiben auch nach der Ausstellung dort stehen.
Seit den 1980er Jahren hat Rosemarie Trockel ein vielfältiges Werk entwickelt, das sie international zu einer der wichtigsten Künstlerinnen ihrer Generation macht. Kontinuierlich arbeitet sie mit Video, Zeichnung, Alltagsobjekten und Skulpturen, die sie sowohl autonom als auch in Form von Installationen einsetzt. Bekannt wurde sie u.a. mit ihren großformatigen Tafelbildern aus Strickstoff. Eines ihrer zentralen Themenfelder ist die kritische Auseinandersetzung mit weiblichen Lebenszusammenhängen und Fragen der Geschlechterdifferenz. Im öffentlichen Raum hat Trockel z.B. in Frankfurt am Main das Mahnmal für die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus entwickelt (1992-94); in München gewann sie 2001 (gemeinsam mit den Landschaftsarchitekten Catherine Venart und ‚Topotek 1’) den Wettbewerb um die Gestaltung des Bahndeckels auf der Theresienhöhe als „Freifläche“ mit einer aufgeschütteten Sanddüne. Für die documenta 10 entwickelte sie in der Karlsaue das „Haus für Schweine und Menschen“.